Montag 9. Juni 2003

Das Programm des heutigen Tages sieht so aus, Fahrt nach Puschkin, Besichtigung des Katharinen Palastes mit dem Bernsteinzimmer, Besuch des Russischen Museums und zum Abschluss eine Bootsfahrt auf den Kanälen der Stadt.
Etwa 25 km südwestlich von St. Petersburg liegt Puschkin auch Zarskoje Selo (Zarendorf) genannt. Die Hauptattraktion dieses Ortes ist der Katharinen Palast mit dem Katharinen Park.
Die in den Farben Blau und Weiß gehaltene Fassade des Palastes reicht von der fünfkuppeligen Palastkirche im Norden über mehr als 300 m bis zu dem überkuppelten Pavillon im Süden.





Ebenso wie die Fassade gestaltete Rastrelli auch das Innere des Palastes völlig neu. Ein großer Teil des Interieurs wurde jedoch in der zweiten Hälfte des 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jh.s von Cameron und Strassow durch Klassizistische Elemente ersetzt. Die Prunkräume und Privatgemächer der Zaren befinden sich im ersten Stock, in dem man über das Weiße Vestibül (die Haupttreppe wurde 1860 von Monighetti entworfen) hinaufgelangt. Durch den Bankettsaal der Ritter gelangen wir in den großen Saal. Die Größe ( 47m lang und 18 m breit) und der Prunk sind beeindruckendend. Weiter geht es durch den Staats Speisesaal und andere Prunkräume zum Höhepunkt, dem eben erst fertiggestellten Bernsteinzimmer.

Den Bernsteinschmuck (entworfen 1709 von Andreas Schlüter), mit dem dieser Raum fast vollständig verkleidet war, hat Peter der Große 1716 vom Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. geschenkt bekommen. Nach der Besetzung Puschkins durch die Deutschen wurde das Bernsteinverkleidung entfernt und zunächst nach Königsberg und schließlich angeblich weiter nach Westen gebracht. Der wertvolle Wandschmuck tauchte nie wieder auf, obgleich es von Zeit zu Zeit neue Theorien über seinen Verbleib gibt. Die sowjetische Regierung beschloss 1979 auch die Restaurierung dieses einzigartigen Zimmers, die bis 2003, zur 300 Jahr Feier St. Petersburgs, kurz vor unserem Besuch, fertig wurde. So bedeckt auf einer Fläche von 55 m2; wieder eine kostbare Vertäfelung aus Bernstein unterschiedlicher Größe und Farbe den Raum.

Nach dem Bernsteinzimmer geht es weiter durch die Gemäldegalerie, das grüne Esszimmer, den blauen Salon und weitere Räume zurück zum Ausgang.





Östlich und Südlich des Katharinen Palastes erstreckt sich der im Laufe des 18. und 19. Jh.s nach und nach angelegte Katharinen Park. Er gliedert sich in den völlig symmetrisch gestalteten, älteren Französischen Garten östlich des Palastes und in den südlich anschließenden Landschaftsgarten englischen Stils, dessen Mittelpunkt der große Teich bildet. Im Französischen Garten bestimmen gleichmäßig beschnittene Bäume und geometrische, mit Kieseln, Ziegelstücken und Kohle gefüllte Felder das Bild. Im seit 1768 angelegten Landschaftspark verwirklichte Katharina die Große ihre Vorstellungen von Gartengestaltung. Sie hasste gerade verlaufende Alleen, Brunnen und Kanäle. Statuen gehörten ihrer Meinung nach in Gebäude. Statt dessen sollte in einem Park die Schönheit der Natur selbst zur Geltung kommen.
In dem weitläufigen Gelände des Parks verteilen sich etliche Pavillons, Denkmäler und Brücken unterschiedlichster Stilrichtungen. Neben barocken, klassizistischen und neugotischen Bauwerken sieht man hier auch Schlösschen im Chinoiserie Stil.





Nach der Besichtigung des Katharinen Palastes fahren wir wieder zurück nach St. Petersburg. Vor dem Besuch des Russischen Museums machen wir am Platz der Künste eine Stunde Mittagspause. Wir kaufen uns beim streunenden Hund (einem russischen Künstlerkaffee) mit Kohl gefüllte Teigtaschen und so eine Art Käsestangerln.

Das Russische Museum gehört neben der Tretjakow Galerie in Moskau zu den reichhaltigsten Schatzkammern der russischen und sowjetischen Kunst.
Über 300.000 Exponate sind hier untergebracht, die die fast 1000jährigen Geschichte russischer Kunst repräsentieren. 1898 wurde das Museum im ehemaligen Michaels Palast am Platz der Künste eröffnet. Der Palast wurde 1819 bis 1825 von Rossi für den jüngeren Bruder des Zaren Alexander I., Michael erbaut.





Nach dem Besuch des Russischen Museums machen wir einen kurzen Stopp bei der Auferstehungskirche, auch als Blutkirche, Erlöserkirche und Bluterlöser-Kirche bekannt. Die Kirche ist nach dem Vorbild der Moskauer Basilius-Kathedrale im „Neuen Stil“ (entspricht dem Jugendstil) gestaltet und als einziges Gebäude der Petersburger Innenstadt, das sich nicht an den italienischen und klassizistischen westlichen Baustilen orientiert, entsprechend auffällig.
Danach fahren wir zum Parkplatz bei der Eremitage und gehen den kurzen Weg zur Anlegestelle des Bootes.

Um 17:45 starten wir unsere Bootsfahrt durch die Kanäle St. Petersburg. Die Bootsfahrt führt uns durch die Moika, Fontanka und den Gribojedow Kanal. An den Ufern der Kanäle sehen wir unzählige Paläste und Häuser und das Boot durchfährt viele Brücken. Kurz vor Ende der Bootsfahrt beginnt es leicht zu regnen, trotzdem erreichen wir fast trocken unserem Autobus.





Nach unserer Rückkehr ins Hotel wird uns um 19:45 das Abendessen serviert.